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Gesundheitszentrum SévéryIn Gebieten mit schlechter Infrastruktur ist die Gesundheitsversorgung der Landbe-völkerung problematisch. Im Zentrum Malis, im Bereich des Nigerbinnendeltas, ist während vieler Monate in und nach der Regenzeit eine Region kaum zu erreichen - es sei denn, mit Booten. Wenn der Niger über die Ufer tritt, dann verwandelt sich die-se ganze Landschaft in eine riesige Seenplatte, wo sich tiefe Flußarme mit bis zur Hüfte reichenden Wasserflächen abwechseln. In dieser Gegend liegt das unschein-bare Dorf Sévéry, das seit Jahrhunderten von zwei verschiedenen ethnischen Grup-pen in friedlichen Koexistenz bewohnt wird: von Ackerbauern und Viehzüchtern (Sévéry Peul) und von Fischern (Sévéry Bozo). Etwa tausend Menschen leben hier und ernähren sich eben vor allem vom Reisanbau und dem Fischfang. Obwohl sich in den letzten zwölf Jahren, seitdem Mali eine demokratisch gewählte Regierung hat, vieles im Lande positiv verändert hat, merkt man hier nur sehr wenig davon. Während in einigen Gebieten Malis nationale und internationale Hilfsorganisation erfolgreich arbeiten, erreicht die Dörfer im Nigerdelta fast keine Hilfe: Kaum jemand macht sich die Mühe, in so abgelegene Gebiete zu fahren, die zeitweise fast völlig von der Außenwelt abgeschnitten sind. Im Jahr 2000 wurde hier in Sévéry für insgesamt neun umliegende Dörfer von PA, der Allianz-Mission und der einheimischen Bevölkerung ein Gesundheitszentrum geplant und gebaut. Vorher wurde schon von anderen Organisationen Hilfe avisiert, jedoch kam es nie zu einer konkreten Umsetzung. Im vorliegenden Fall gelang dies durch die konsequente Einbeziehung der Dorfbevölkerung bei Planung, Bau und Betrieb der Station. Nach vielen Gesprächen und Versammlungen der Dorfgemeinschaft konnte der Bau 2001 mit dem Herankarren des Sandes beginnen. Dies war einer der Beiträge der Leute aus den Dörfern: Sand konnten sie an einem nahegelegenen Flußarm bekommen. Daher trafen sie sich dreimal in der Woche, um mit Schüsseln oder Säcken voll Sand auf dem Kopf zwischen dem zukünftigen Bauplatz und dem Fluß hin und her zu gehen. Eine mühsame Arbeit, die scheinbar nicht enden wollte, aber an der Ausdauer der Menschen konnte man erkennen, dass ihnen dieses Zentrum etwas wert war und sie bereit waren sich einzusetzen. Nach ein paar Wochen konnte dann der Grundstein gelegt und der Bau mit Hilfe eines Bauunternehmers aus der Region vor dem Einsetzen der Regenzeit fertiggestellt werden. So entstand bei über 40 Grad im Schatten das neue Zentrum. Um die 9.000 Leute gehören derzeit zu dem Einzugsgebiet dieser Station. Ein Krankenpfleger, ein Hilfspfleger und eine Dorfhebamme versorgen in diesem Zentrum Kranke und leisten Vorsorge für Schwangere und Kinder. Medikamente werden hier verkauft, Wunden versorgt und Geburten durchgeführt. Mit vergleichsweise geringem Einsatz von Mitteln können so die häufigsten Krankheiten geheilt und Beschwerden gelindert werden. Die Einnahmen aus dem Medikamentenverkauf decken die Unkosten der Station, so dass keine permanente Förderung nötig ist. Die Station wird gemeinsam von Verantwortlichen aus dem Dorf und Mitarbeitern der Allianz-Mission verwaltet. Hierdurch kann den Bewohnern von Sévéry geholfen werden, Stück für Stück mehr in die Verantwortung hineinzufinden. Bis zu 60 Leuten pro Tag ließen sich schon hier behandeln. Da der Weg bis zum nächsten Labor für Blutuntersuchungen (z. B. Malariaerreger) viel zu weit ist, finanzierte PA im Jahr 2002 eine solche Einrichtung für einfache aber wichtige Untersuchungen. Auch ein Raum für die stationäre Unterbringung von Patienten, die nicht sofort wieder nach Hause können, wurde errichtet. Der Bedarf ist groß und langsam aber sicher werden die Möglichkeiten ausgebaut. Ein Gesundheitszentrum in Sévéry war für die Menschen dort lange ein Traum - nun ist dieser Wirklichkeit geworden. Mütter mit ihren Kindern, alte Menschen, Schwangere, junge Ackerbauern - es gibt keinen, der nicht wüsste, was er an der Krankenstation hat. Und deshalb helfen alle mit, dass Vorsorge und Behandlung der Kranken auch weiterhin gewährleistet sind. |
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