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Fischteiche in N'BounaObwohl Mali häufig mit Trockenheit und Wüste in Verbindung gebracht wird ist der Fischfang ein wichtiger Wirtschaftzweig. Am Fluß Niger (nach Nil und Kongo der drittlängste Fluß Afrikas) leben Menschen der Volksgruppe der Bozo, die seit Jahrhunderten den Fang von Süßwasserfischen im Niger betreiben. Dies geschieht bis heute mit einfachen Mitteln: Boote ohne Motor, die Netze werden mit der Hand ausgeworfen und eingeholt. Aufgrund der zunehmenden Verschmutzung des Nigers geht der Fischbestand stetig zurück. Dazu kommt ein Mangel an Nährstoffen, wodurch die Fische im Fluß häufig mager sind. So kamen einige Fischer im Dorf N'Bouna mit etwa 500 Einwohnern auf die Idee künstliche Teiche am Flußufer auszuheben und darin Fische zu züchten. Die Teiche sollten mit Pflanzen besetzt werden (die man dann auch noch ernten und essen kann). Die Teichfische haben durch diese Bepflanzung Schatten. Die Fischer verfügten über genügend Kenntnisse und Erfahrungen im Bereich Fischzucht, so daß die Idee vielversprechend war. Teiche wurden per Hand ausgehoben, das Wasser aus dem Niger durch eine Dieselpumpe befördert. Nach dem einmaligen Auffüllen der Teiche mußte das versickerte und verdunstete Wasser ausgeglichen werden, was den Einsatz der Dieselpumpe mehrfach in der Woche nötig machte. Dadurch entstanden erhebliche Kosten, die von den Fischern praktisch nicht erwirtschaftet werden konnten. Partnerschaft Afrika plante deshalb die Installation einer Solarpumpe in diesem entlegenen Dorf. Pumpe, Solarmodule, Konverter und Installationsmaterial wurden in Deutschland von namhaften Anbietern gekauft und die Anlage probeweise in Geesthacht an der Elbe aufgebaut (die Presse berichtete darüber). Nach erfolgreichem Probelauf wurden alle Teile verpackt und per Seefracht über Dakar (Senegal) nach Sevaré transportiert. Gabi und Detlef Boie reisten im Januar 2010 nach Mali um die Anlage von Sevaré ins 50 km entfernte Dorf N'Bouna zu transportieren und sie dort aufzubauen. Nach insgesamt fünf Tagen des Grabens, Schraubens und Anschließens lief das erste Wasser. Dabei mußte improvisiert werden, da die Distanz zum Niger trotz gründlichster Vorbereitung unterschätzt wurde. Leitungen mußten verlängert und entsprechend verlegt werden, so daß auch bei niedrigem Wasserstand des Nigers während der Trockenzeit die Pumpe keinesfalls trocken fällt. Das obige Bild zeigt den größeren der zwei Teiche mitsamt Zaun. Die Pumpe befördert bei Tageslicht etwa 1 m^3 Wasser pro Stunde - mehr als genug um den Wasserverlust auszugleichen. Mittlerweile werden in den Teichen Fische gehalten, gefüttert und das gesamt Jahr über gefischt. Was nicht für den Eigenbedarf der Menschen im Dorf benötigt wird verkaufen die Frauen des Dorfes auf dem Markt. Dadurch entstehen Einnamen, die für andere wichtige Dinge verwendet werden können. Die Teichfischerei ist im Dogon-Land bei den Nachbar-Ethnien Tradition. Dort werden einmal jährlich die Welse, die sich am Boden der Teiche ernähren, gefischt und ein großes Ernte-Fest veranstaltet. Da die Bozo und die Dogon befreundete Kulturen sind, wissen die Bozo von jenem Brauch und der Möglichkeit, Fische auf diese Weise zu bevorraten. Trotz des Grundsatzes in Mali nur Installationen zu betreiben, die von Einheimischen mit vor Ort verfügbaren Mitteln unterhalten, gewartet und repariert werden können hat sich Partnerschaft Afrika hier für eine moderne Solaranlage entschieden. Der Grund ist offensichtlich: Aufgrund steigender Mineralölpreise ist eine Verwendung von Benzin- oder Dieselpumpen langfristig nicht möglich, und ein Pumpen "von Hand" verbietet sich aufgrund des benötigten Wasservolumens. Der Preis der Anlage von insgesamt etwa 6000 € inklusive Transport vor Ort scheint eine nachhaltige Investition für ein Dorf abseits jeder Verkehrswege.
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